Kunsttherapie

„Wo Worte fehlen, können Bilder sprechen“

Mein Behandlungsraum ist kein Atelier, dementsprechend kann ich die vielfältigen Möglichkeiten der Kunsttherapie nicht ausschöpfen. Was ich kann, ist Sie zu ermutigen, im Alltag kreative Ausdrucksformen für sich zu finden. Manche meiner KlientInnen führen im Verlauf ihrer Therapie z.B. ein kreatives Tagebuch oder bringen auch mal ein gemaltes Bild mit in die Stunde. Während einer psychotherapeutischen Sitzung dürfen Sie mit farbigen Kreiden oder (Bunt-)stiften malen oder zeichnen oder mit plastischem Material etwas formen. Das kann sogar ganz nebenbei geschehen und Ihnen den Zugang zum Fühlen erleichtern. Um den Weg zu bahnen, Ihren kreativen Ausdruck zu finden, biete ich auch gern eine imaginative Reise an. Dabei lenke ich Ihre Aufmerksamkeit auch auf Ihr Körperempfinden. Unser Unbewußtes „denkt“ in Bildern, Farben oder Formen, eben ganzheitlicher als unser logischer Verstand. Auch ein Symbol ist umfassender als ein Wort.

Ziel des Gestaltens

…ist im Kontext von Therapie nicht das ästhetisch schöne Bild. Vielmehr geht es um einen Ausdruck dessen, was ist. Gerade bei frühen Verlusten, Kränkungen, emotionaler Vernachlässigung oder Grenzverletzungen fehlen die Worte und auch das Gedächtnis, die Erinnerungen. Kreativer Ausdruck kann sehr hilfreich sein: Unsichtbares sichtbar machen, Unerhörtes mit teilen, Unfühlbares im geschützten Raum (wieder oder endlich) fühlen. Aus diesem Prozess kann die Möglichkeit erwachsen, schmerzhafte, abgespaltene Erfahrungen in das innere, erwachsen gewordene System zu integrieren, um jetzt und in Zukunft als Potenzial zur Verfügung zu stehen. Auch Lösungen festgefahrener Zustände können plötzlich auf der Hand liegen. Wäre es nicht schön und befreiend, wenn Sie Ihre innere und somit auch die äußere Welt vielfältiger und lebendiger erleben könnten?

Eine spezielle Methode, die ich bei Silke Großbach im Rahmen der Ego-State-Therapie gelernt habe und sehr gern nutze, ist die Times Methode. Sie malen mit einer speziellen Anleitung mit Stiften auf Transparentpapier. Diese Übung lenkt Ihre Aufmerksamkeit auf Ihr momentanes Befinden und ermöglicht es Ihnen, auf eine leichte und spielerische Weise innere Seiten kennen zu lernen und ihre Vielfalt aus zu drücken. Sollten Sie sich schnell überflutet fühlen, ermöglicht diese Methode, eine distanzierte Haltung, eine Beobachterposition gegenüber Ihrem inneren Erleben einzunehmen und die Vielfalt Ihres Erlebens auf diesen einen bestimmten Moment zu begrenzen. Es können sich im Verlauf einer Sitzung ressourcenreiche Anteile wie auch belastete innere Anteile zeigen und miteinander in Kontakt gebracht werden.

„Eigenartig wie das Wort eigenartig es fast als fremdartig hinstellt eine eigene Art zu haben.“

-Erich Fried