Chronischer Stress und Burnout

Wir Menschen streben nach Sicherheit. Und andererseits, wir alle kennen das Gefühl: Leben beginnt da, wo wir unsere Komfortzone verlassen.

  • Stress ist eine natürliche Anpassungsreaktion unseres Organismus auf Herausforderungen. Ohne Herausforderungen würden unsere Fähigkeiten verkümmern. Unser Lebensfluss würde vertrocknen.
  • Für ein gesundes und zufriedenes Leben brauchen wir Stress. Im Erleben von „Eustress“ sind wir „on“, wach, positiv erregt, voller Vorfreude, aufnahmefähig, fokussiert. Unser Leben ist im Fluss.
  • Entwickelt sich unser Leben zu einem dauerhaft reißenden Fluss voller Stromschnellen und Wasserfällen, also einer permanenten Herausforderung, kann unser Zustand kippen, negative Reaktionen wie Ärger, Angst und Panik bis hin zu tiefer Erschöpfung, dem „Burnout“ sind die Folge.

Physiologisch findet Stressregulation in unserem autonomen Nervensystem statt. Der Sympathikus wird in herausfordernden Situationen aktiviert und der Organismus bereitet sich auf kurzfristige Überlebensreaktionen, wie Kampf- Flucht oder Freeze Reaktionen vor. Er schüttet Hormone (Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol) aus. Sie bewirken im Körper, dass sich die Pupillen vergrößern, der Herzschlag beschleunigt, die Atmung verflacht und die Bronchien erweitern, Schweiß wird abgesondert, die Verdauung wird reduziert, der Blutdruck steigt, damit das Blut schneller in die Muskeln fließt, die Leber mehr Zucker freisetzt und die Muskelspannung sich erhöht. Akute Stresssituationen sind normalerweise in Sekunden, Minuten oder Stunden vorüber und helfen einfach nur, eine Situation gut zu bewältigen.

Dann folgt die Erholung. Diese wird vom Parasympathikus gesteuert. Der Vagusnerv hat für Regeneration und Ruhe die größte Bedeutung. Dem Hormon Acetylcholin kommt für die langfristigen Überlebensreaktionen die Hauptrolle zu: das Verdauungssystem wird aktiviert, die Atmung verlangsamt und vertieft, das Immunsystem wird hochgefahren und wir suchen verbindende Erfahrungen und freudige Erlebnisse. Psychologischer Stress entsteht immer dann, wenn eine Person die Situation als Bedrohung, Verlust oder Herausforderung empfindet und sich nicht sicher ist, ob sie genügend Ressourcen für ihre Bewältigung besitzt.

Chronischer Stress hinterlässt Spuren. Er kann zu Abnutzungserscheinungen des Stresssystems führen. Die Nebennieren, das Herz-Kreislaufsystem, und die Psyche können sich erschöpfen. Gereiztheit, erhöhte Ängstlichkeit bis hin zur Panik, körperliche Anspannung, Appetitverlust und Schlafstörungen bis hin zu Depressionen und absoluter Erschöpfung können die Folge sein.

Wir alle wissen, was zum Stressabbau beiträgt:

  • Balance zwischen Aktivität und Erholung finden
  • hilfreiche Strukturen im Alltag
  • Sport bzw. moderate Bewegung
  • Momente des Innehaltens in den Tagesablauf einbinden
  • Urlaub planen, sich Auszeiten nehmen
  • aktive Freizeitgestaltung
  • gesunde Ernährung und erholsamer Schlaf
  • Freundschaften pflegen, soziales Netz aufbauen
  • Yoga, Meditation, Entspannungstechniken, Atemübungen
  • Achtsamkeit kultivieren
  • Engagement und Sinnhaftigkeit finden
  • Selbstverantwortung und Selbstwirksamkeit erleben
  • emotionale Wärme und liebevolle Unterstützung geben und nehmen
  • Berührung empfangen

Warum ist es so schwer, dem Hilfreichen einen angemessenen Platz im Leben einzuräumen?

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Das bedeutet: wenn wir leistungsfähig sind, gut funktionieren und Verantwortung übernehmen sichern wir uns ein Lebensrecht, einen guten Platz in der Gesellschaft, genießen Ansehen, verdienen meist gutes Geld. Insofern liegt es nahe, die Ursachen für unser Stresserleben und -leiden im Außen zu suchen.

Allerdings: unsere Erfahrung lehrt uns, dass wir das Außen – je nach Einflussmöglichkeit – nur sehr begrenzt verändern können. Viele meiner Klienten wirken an dieser Stelle geradezu verzweifelt, denn sie fühlen sie sich dort, im eigenen Innern, wo die Veränderung nachhaltig und wirkungsvoll stattfinden könnte, hilflos und ohnmächtig.

Sich kompetente Unterstützung suchen

So einzigartig und individuell wie wir Menschen sind, so individuell sind unsere Stressmuster. Sie haben sich im Laufe unseres Lebens entwickelt, als jeweils bestmögliche Lebens- und sehr häufig – Überlebensstrategie. All unsere Gewohnheiten geben uns Sicherheit. Bereits in frühester Kindheit formen wir unsere Muster auf überaus intelligente Weise. Wir müssen das tun! Die Familie – der Ort, der uns notwendigerweise Sicherheit und Geborgenheit für unser Heranwachsen, für die Ausprägung einer lebensfähigen Persönlichkeit bieten soll, hat das oft nur suboptimal geleistet. Auch die Schule oder Freizeitvereine, der Ausbildungsbetrieb, die Uni haben uns weiter geformt. In welcher Phase unserer Biographie lagen Steine im Fluss? Wann und womit haben wir uns überfordert gefühlt? Wo haben sich selbstschädigende Muster gebildet, verfestigt und sich zu einem scheinbar unverrückbaren Glaubenssystem geformt?

In meiner Praxis können Sie für sich einen stressfreien, sicheren Ort und eine vertrauensvolle Beziehung finden, die – vorübergehend – wichtig für Sie sein kann, aber keine Ansprüche an Sie stellt. Jedes Gefühl von Stress, das auftaucht, kann wahrgenommen, ausgesprochen, ausgedrückt werden. Wir nehmen jedes Gefühl, die Abwesenheit von Gefühlen, Sprachlosigkeit, Körpersprache, Empfinden ernst und suchen gemeinsam nach Lösungen. Nur ein körperliches, seelisches und geistiges Wohlbefinden ist eine wirkliche Lösung!

Wenn Sie an dieser Stelle die Entscheidung treffen, sich auf den Weg zu machen, nutzen Sie gern die Möglichkeit eines 15- minütigen, kostenfreien Erstgespräches und buchen Sie jetzt. Es verpflichtet Sie zu nichts, aber vielleicht spüren Sie: ja, das kann der Weg sein, mein Leben in einen angenehmen, guten Lebensfluss (zurück-) zu verwandeln.