Bindungstrauma

Wir menschliche Wesen sind auf Bindung ausgerichtet. Bindungen geben uns Sicherheit und stiften Sinn in unserem Leben. Im besten Fall erfahren wir uns in guten Beziehungen innerhalb unserer Familie, in Freundeskreisen, Nachbarschaften und beruflichen Zusammenhängen in Sicherheit, Zufriedenheit, Freude und in herzlicher Verbundenheit. Bindung kann sich auch in einem Grundgefühl von Verbundenheit mit der Natur, mit dem Leben an sich oder mit einer über uns hinaus reichenden Energie, mit etwas Göttlichem, ausdrücken. Unsere Bindungsfähigkeit gehört zu uns, sie gehört zu unserem Sein.

Wann sprechen wir von einem Bindungstrauma?

Glücklicherweise rückt das Thema des Bindungstrauma im therapeutischen Kontext inzwischen mehr und mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit. Denn in anderer Weise und auch wieder ähnlich wie im Schocktrauma oder durch Erfahrungen von gewaltvollen physischen oder sexuellen Übergriffen, sind die seelischen Verletzungen von frühen, vor- und außersprachlichen Erfahrungen ganz subtil tief in uns, besonders auch in unserem Nervensystem, verankert. Vielleicht haben Sie das Gefühl: Ich funktioniere in meinem Alltag doch recht gut – das Ausmaß meiner seelischen Not kann ich mir nicht erklären!

Vielleicht hilft es Ihnen dann, sich die Frage zu stellen: Bin ich traumatisiert?

Wenn unsere grundlegenden, existenziellen Bedürfnisse nach Nahrung, Körperkontakt, Gehalten sein, Ruhe und Schlaf, liebevolle Blicke und emotionaler Wärme in unser frühen Kindheit nicht ausreichend erfüllt werden, entsteht die Erfahrung von unsicherer Bindung. Unser Stresstoleranzfenster bleibt dadurch klein auch im späteren Leben klein. Es mangelt uns an Fähigkeiten, uns selbst innerlich wie äußerlich gut zu strukturieren und uns seelisch in angemessener Weise zu balancieren. Als Babys benötigen wir alle feinfühlige, mit sich selbst gut verbundene Bezugspersonen, die in der Lage sind, unsere Bedürfnisse zu erfühlen und erfüllen, die uns nähren und uns hinreichend gut versorgen. Ebenso brauchen wir Bezugspersonen, die präsent genug sind, uns zu sehen, uns zu spiegeln und uns zunehmend auch dazu herauszufordern, in unsere eigenen Fähigkeiten zu vertrauen. In der Fachsprache nennen wir das Co-Regulation. Findet eine gute Co-Regulation statt, sprechen wir von einer sicheren Bindung.

Bindungstraumata entstehen, wenn:

  • Kinder in Ihrer Familie oder ihrem nahen Umfeld statt Sicherheit und Geborgenheit sexuelle oder psychische Gewalt erfahren
  • eine wichtige Bindungsperson verlieren

Bindungs- und Entwicklungs-Traumata können allerdings auch in einem grundsätzlich liebevoll zugewandten Elternhaus entstehen:

  • Trennung von einer Bezugsperson (aus guten Gründen), z.B. wenn die Mutter nach der Entbindung im Krankenhaus behandelt werden muss oder das Kind z.B. als Frühchen im Krankenhaus behandelt werden muss (womöglich ohne Familienzimmer)
  • die Eltern nicht feinfühlig kommunizieren können, weil sie selbst nicht gut mit sich verbunden sind (Transgenerationales Trauma), an schwerwiegenden Krankheiten leiden oder stark belastet sind durch Geld- oder Beziehungsprobleme
  • an sich liebevolle, gut versorgende Eltern, die aber aus innerer Unsicherheit heraus verkopften Erziehungsdogmen folgen z.B. ihren Babys „Schlaftrainings“, oder rigide Ernährungsrhythmen und Sauberkeitserziehung zumuten oder ihre eigenen unerfüllten Bedürfnisse und ungelebten Wünsche auf ihre Kinder projizieren.

Symptome von Bindungstrauma

Meine Klienten berichten, dass

  • Bindung und Partnerschaft in Ihnen ein anstrengendes Spannungsverhältnis erzeugt. Sie schwanken zwischen Sehnsucht nach einer intimen Beziehung und einer Angst sich wirklich einzulassen
  • wiederkehrende Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit gepaart mit der Überzeugung: „wenn ich in Not bin, dann gibt es keine Hilfe für mich“
  • eine Unfähigkeit, das eigene Nervensystem zu regulieren bis hin zu emotionaler Verzweiflung
  • permanente Übererregung, schwer bis gar nicht richtig zur Ruhe kommen können
  • Zustände der Untererregung, in der Schwere hängen bleiben
  • Einsamkeitsgefühle – im Alleinsein oder auch umgeben von Menschen sich wie abgeschnitten fühlen
  • sich in (negativen) Gedanken verlieren – fehlende Präsenz im Augenblick
  • Prokrastination – wichtige Dinge nicht anpacken können
  • sich unverstanden fühlen, auch in nahen Beziehungen
  • unterschwellige permanente Angstgefühle, angespannter Nacken, das Gefühl „etwas stimmt hier nicht“ oder „etwas stimmt mit mir nicht“
  • Zustände von Entfremdung vom eigenen Körper, Dissoziation, erleben
  • Sie der Überzeugung sind, nur im Spirituellen Sicherheit und Geborgenheit zu finden
  • viel frustrierte Wut in sich erleben, die aus dem Gefühl von Ohnmacht erwächst – gleichzeitig ein ausgeprägter „Will to please“ – das Bedürfnis, anderen zu gefallen auch auf Kosten der eigenen Bedürfnisse
  • in sich ein Schwanken fühlen zwischen (Schein-)Autonomie- und Abhängigkeitsgefühlen

Was hilft, ein Bindungstrauma zu heilen und wie läuft eine Therapie bei mir ab?

Ich bin überzeugt davon, dass es nie zu spät ist, die Folgen von Trauma zu heilen und die quälenden Symptome zu transformieren in eine lebendige Kraft! Traumafolgen, die durch emotionale Vernachlässigung und Gewalt innerhalb abhängiger Beziehungen verursacht worden sind, können durch neue, korrigierende Erfahrungen in Interaktion mit einem Gegenüber heilen.

  • in einer Therapie bei mir gebe ich Raum für die Frage, wie Sie Ihre Kindheit hinsichtlich Geborgenheit und Bindungssicherheit erlebt haben. Eine Erkenntnis, welche Erfahrungen in ihrem Leben traumatisierend gewirkt haben, kann ungemein entlasten. Denn Sie verstehen und fühlen: ich bin nicht falsch!
  • ich unterstütze Sie in der Hinwendung zu sich selbst und Ihren Bedürfnissen.
  • in der Stabilisierungsphase erarbeiten wir gemeinsam Ihre persönlichen Ressourcen.
  • Sie lernen, wie Sie eine achtsame Verbindung zu Ihrem Körper aufbauen. Ich lege Wert auf ein feines Hinspüren zu den Empfindungen des Körpers und werde Sie niemals „pushen“.
  • Selbstregulation zu lernen ist eine große, aber entscheidende Aufgabe auf dem Weg der Trauma Heilung. Als Therapeutin leiste ich stellvertretend Co-Regulation und ich gebe Ihnen Übungen mit nach Hause
  • auf dem Heilungsweg ist alles richtig und gut, was Beruhigung und Sicherheit in Ihr System bringt, Ihnen ein gutes Körpergefühl schenkt und Ihnen Freude bereitet. Im weiteren Verlauf der Therapie lernen Sie die traumatisierten und die mit dem Trauma assoziierten sowie die destruktiven Anteile in sich kennen. Zum Erlangen von Stabilität und innerer Sicherheit halte ich es für überaus wichtig, diese Anteile in das innere System zu integrieren
  • ich werde Sie ermutigen, auch außerhalb der Therapie korrigierende Erfahrungen innerhalb von Beziehungen zu suchen – allerdings weniger im Sinne eines sich „ Hals über Kopf Hineinstürzens“, sondern eher mit dem Ziel, Bewusstheit in der Erfahrung zu erlangen.

Vertrauen Sie Ihrer Kraft und finden Sie Zugang zu Ihrem unversehrten inneren Selbst – an diesem inneren Ort kann Heilung geschehen. Wäre es nicht großartig und wunderbar, wenn sich Ihr Leben nicht mehr wie Kampf anfühlen würde? Beginnen Sie ihr Leben zu gestalten, so wie es Ihnen selber entspricht! Finden Sie Frieden in sich selbst. Ich unterstütze Sie gern auf Ihrem Heilungsweg. Er beginnt mit Ihrer Entscheidung.

Wenn Sie es möchten, nutzen Sie gern mein Angebot für ein 15 minütiges, kostenfreien Erstgespräch.