Abgrenzung

Die Süddeutsche Zeitung hat einen Artikel veröffentlich mit dem Titel: „Schwarzsehen ist auch keine Lösung“ und plädiert mit dem Verweis auf die Seite „Unsere Welt in Daten“ gegen den Makro-Pessimismus und für den Mikro-Optimismus.

Für einige meiner Patienten ist das Thema Abgrenzung eine große Herausforderung. Besonders hochsensible Menschen haben damit zu kämpfen, dass sie einfach zu viele Informationen aus der Außenwelt in sich aufnehmen und darüber ihre innere Orientierung, ihren inneren Halt verlieren. Schwarzsehen wird dann schnell zur vielbefahrenen Autobahn in unserem Nervensystem.

Meiner Erfahrung nach ist eine wirksame Hilfe die Abgrenzung von

  • Negative Schlagzeiten

Gerade in der heutigen Zeit mögen das die vielen Nachrichten sein über den Zustand der Welt, die politischen Ereignisse, die klimatischen Veränderungen, die wirtschaftlichen Probleme unseres Landes. Ohne die aktuellen Probleme klein reden zu wollen – besonders problematisch sind die Narrative, das dürfen wir nicht vergessen! Negative Zeilen werden im Allgemeinen mit großem Hunger konsumiert, positive Entwicklungen finden viel im Verborgenen statt und verkaufen sich schlecht.

  • Sinnesreize:

Besonders die urbanen Reize sind laut! Ob künstliches Licht oder Straßenlärm, Werbung, Musik in Einkaufsläden oder im Restaurant, vielen Reizen können wir uns gar nicht entziehen. Eine unser häufigsten Schutzreaktionen ist Abschottung. Die negative Wirkung ist dennoch da und sie färbt unsere Stimmung unruhig und dunkel.

Die möglichen Sinneswahrnehmungen in der Natur sind in wahrheit gar nicht weniger, dafür aber vielfältiger, leiser, langsamer – man muss sogar genauer hin schauen, lauschen, riechen, schmecken, fühlen. Wie erholsam ist es, viel Zeit in der Natur zu verbringen, um wieder zu lernen, präsent zu sein im hier und jetzt.

  • Energien:

Besonders feinfühlige Menschen spüren viele Dinge, die gar nicht zu sehen sind, die nicht mit unseren fünf Sinnen zu erfassen sind. Was für eine Ausstrahlung hat das Gegenüber, mein Nachbar, meine Chefin? Ist der Andere gereizt, gestresst, niedergeschlagen, überdreht, überfordert? Überträgt er seine Befindlichkeit ungehemmt auf seine Umgebung? Sucht er sogar unbewusst nach Co-Regulation im Außen?

Dann ist es wichtig zu schauen: was ist tatsächlich meine Baustelle? Will ich als Mülleimer oder Blitzableiter herhalten? Möchte ich helfen und ist das auch mein Job? Als Elternteil z.B. ist es selbstverständlich meine Aufgabe, für die Kleinen Co-Regulation zu leisten. Als angestellte Mitarbeiterin werde ich dafür sicherlich nicht bezahlt! Als Freund:in auch mal zu zu hören, was meinen Freund:in plagt – das macht eine Freundschaft aus. Als Freund:in fortwährend der Mülleimer sein, das ist sicherlich nicht der Sinn einer Freundschaft – oder?

Wie kann Abgrenzung funktionieren? Zu aller erst braucht es eine Erlaubnis – ich darf in meiner Energie sein und bleiben. Es darf mir gut gehen. Ja, ich bin sogar zu aller erst für mein eigenes Wohlbefinden verantwortlich!

Wie kann ich selber eine Schutzhülle kreieren? Vielleicht möchtest du deinen energetischen Muskel trainieren? Hier kannst du meine Hypnoseanleitung genießen. Meine Empfehlung: übe regelmäßig und freue dich über deine innere Veränderung in kleinen Schritten!

Solltest du feststellen, dass es in dir Blockaden dagegen gibt, dich auf eine gesunde Art ab zu grenzen oder es dir einfach nicht gelingen will, dann kann es daran liegen, dass du selber als Kind wenig Co-Regulation oder dass du in deinem Leben viele Grenzüberschreitungen erfahren hast und der fehlende Schutz (noch) in deiner psychischen Struktur verankert ist.

Wenn du das spürst, dann hole dir Hilfe. Denn wer sagt, dass es dir nicht gut gehen darf?

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