Einsamkeit ist ein Zustand, gekennzeichnet von überaus schmerzhaften Gefühlen. Sagt es uns doch: du gehörst nicht dazu, du bist es nicht wert, du bist nicht liebenswert, du bist nicht gut genug, du störst. Und dahinter steht fast immer: ich sehne mich nach Zugehörigkeit, ich möchte mich geliebt fühlen, meine Bedürfnisse sind doch wichtig.
In welchen Kleidern kann Einsamkeit daher kommen?
- Fehlende Kontakte – ein Zustand, der manchmal nur vorübergehend ist, z.B. nach einem Umzug in eine neue Stadt, nach einer Flucht in ein fremdes Land, nach einer Trennung, aufgrund von Krankheit oder aus Altersgründen.
- Fehlende Freundschaften – echte, tiefe Freundschaften haben in jeder Lebensphase einen hohen Wert. Sie geben Halt und Sicherheit. Verlässliche Freundschaften tragen auch durch Krisenzeiten. Fehlen Freundschaften werden sie ersetzt durch innere Dialoge, werden Paarbeziehungen überstrapaziert, verhungern manche Facetten unserer Persönlichkeit.
- Mangel an Intimität – ob mit oder ohne Sexualität gelebt, es geht darum, sich körperlich nahe zu sein, intime Gedanken und Gefühle miteinander zu teilen. Sie hat viel mit unserer Identität als Mann oder Frau zu tun.
- Einsamkeit im Herzen kommt in uns zum Tragen, wenn wir unser tiefstes Inneres verschlossen haben. Selbst in nahen Beziehungen bleibt das Gefühl: etwas fehlt. Die Frage: „was sagt dein Herz dazu?“ bleibt häufig ohne Antwort.
- Bindungseinsamkeit mag die tiefste Form der Einsamkeit beschreiben. Die Leere, die abgrundtiefe Trauer, die sich in ihrem Kern verbirgt, wird häufig kompensiert durch selbstschädigende Bewältigungsstrategien wie Sucht, Grübelei, viel zu viel Arbeit, exzessiven Sport oder Sex. Manchmal werden Emotionen delegiert, darunter leiden im Wesentlichen die Anderen…
Quellen der Einsamkeit
Sie finden sich meiner Erfahrung nach im Blick zurück. Diejenigen meiner Klienten, die unter dem Gefühl der Einsamkeit leiden, entdecken im Laufe der Zeit, dass…
- sie ohne Spiegel gewesen sind. Sie fühlten sich nicht gesehen, sind ohne Resonanz geblieben.
- sie sich verloren fühlen. Etwas, jemand ist verloren gegangen – im Leben hat sich ein schwerer Verlust ereignet.
- eine Beziehungswunde nicht wirklich ausgeheilt ist. Sie sind in Trauer erstarrt, fühlen sich in Schuld- und Schamgefühlen wie in einem Gefängnis eingesperrt und können sich für neue Erfahrungen nicht mehr öffnen.
- uralte Traumata sie gefangen halten. Grundsätzliche Empfindungen von Misstrauen, Scham, Schuld, Angst vor Wiederholungen eines schier nicht auszuhaltenden Schmerzes haben sie zu Meistern von überaus intelligenten Abwehr- und Kompensationsstrategen werden lassen.
Was kannst du tun?
Ich rate jedem Menschen, der unter Einsamkeit leidet, sich kompetente Hilfe zu suchen. Es braucht Jemanden, der Einen in den schmerzlichen Prozessen, übertragen gesehen an die Hand nimmt, den Weg im Auge behält in Phasen, in denen alles in der Dunkelheit zu verschwinden scheint, und ermutigt, wenn die inneren Herausforderungen zu groß erscheinen.
- Innehalten und Wahrnehmen. Das Gefühl der Einsamkeit hat sich nicht selten vor den eigenen Blicken verborgen. Es braucht die Wahrnehmung des Körpers, das Zulassen von inneren Bildern, das Erinnern von Träumen
- Fühlen. Und hier kann schnell Verwirrung entstehen, denn es gilt ein Paradox: ohne Fühlen findet kein Mensch den Zugang zu den tieferen Schichten des Seins – aber: glauben Sie ihren Gefühlen nicht. Sie offenbaren Ihre Wunde, aber sie sprechen nicht die Wahrheit über Sie aus.
- den Kampf beenden, die Flucht stoppen, den Freeze schmelzen. Erkennen Sie, in welcher Hinsicht Sie noch in alten Überlebensmechanismen gefangen sind und loten Sie Ihre Möglichkeiten zum Ausstieg aus.
- Misstrauen und Kränkungen ernst nehmen. Der Weg ins Vertrauen führt durch das Misstrauen hindurch. Die Sehnsucht nach Bindung ist häufig so groß, dass Signale des Misstrauens zugunsten der Bindung ignoriert werden – uralte Mechanismen greifen schnell. Lauschen Sie den Worten, beobachten Sie die Taten, lauschen Sie auch dem Klang der Stimme, beobachten Sie Mimik und Gestik, riechen Sie…nutzen Sie ihre Sinne und prüfen die Vertrauensbasis, dann bekommt sichere Bindung eine Chance. Suchen Sie vertrauenswürdige Kontakte über die therapeutische Beziehung hinaus!
- Abschiede üben. Das, was Sie nicht gehabt haben, können Sie auch nicht verlieren. Nur wenn Sie bereit sind, ungute Verbindungen zu lösen, kann Raum für neue, heilsame und wahrhaftige Bindungserfahrung entstehen
- Seien Sie mutig. Wagen Sie Neues, wenn Sie erkannt haben, dass es wirklich Ihres ist. Werfen Sie Ihr Herz voraus! Gehen Sie in Kontakt, zeigen Sie sich und handeln Sie! Genießen Sie Ihren Mutanfall!
- Nährende Spiegel suchen: Menschen, die Bindungstrauma erfahren haben, dürfen endlich ihr Selbstversorger Dasein beenden. Finden Sie Menschen, die Sie nähren, geistig, seelisch, körperlich. Die Frage: „wer bin ich?“ darf Gewicht bekommen. Sich Reiben in respektvoller Auseinandersetzung sollte in einer vertrauensvollen Beziehung möglich sein.
- Leichtigkeit und Spielen darf zu einem Grundprinzip werden. Verabschieden Sie sich von Ihrem Perfektionismus, im Spielen lernen nicht nur die kleinen Kinder! Auch die Großen dürfen Experimentieren, Fehler machen und Entdeckungen tätigen! Das Leben darf Freude sein!
- Sich zumuten. Auch ungelebtes Leben geht irgendwann zu Ende! Beenden Sie Ihr Warten auf den richtigen Zeitpunkt. Ob es eine Beziehung ist, die Sie zurück hält? Vermeiden Sie es, sich zu zeigen, weil Sie die Überzeugung pflegen, zu viel zu sein oder ob Sie eine berufliche Herausforderung nicht annehmen aus der Überzeugung heraus, nicht gut genug zu sein. Fragen Sie sich: was möchte jetzt gelebt werden?
Wenn Sie Ihre Einsamkeit beenden und sich auf den Weg machen möchten, nutzen Sie gern die Möglichkeit eines 15-minütigen, kostenfreien Erstgespräches und buchen Sie jetzt. Es verpflichtet Sie zu nichts, aber vielleicht bietet sich eine Chance, endlich ein lebendiges Leben in Verbundenheit zu kreieren?